Vor einigen Monaten habe ich in einer Podcast-Folge über die Verantwortung bei der Genesung gesprochen. Wer ist verantwortlich? Der Arzt, der Patient, beide oder sonst noch jemand? Ich bin der Überzeugung, dass es beide sind und Genesung vor allem in der Zusammenarbeit, der Begegnung möglich ist. Seit Jahren habe ich immer wieder Schwierigkeiten im HNO-Bereich. Etlich Abklärungen ergaben.. nichts. Irgendwann kam der Verdacht auf eine Milchallergie (Milch(produkte) mochte ich noch nie wirklich). Dann kumulative Allergien und irgendwann der Verdacht oder die Wahrscheinlichkeit einer Histaminintoleranz. Gut, nun ist es schön, eine Diagnose oder einen Verdacht zu haben. Das erklärt vieles, macht es aber nicht unbedingt einfacher. Mit der Histaminintoleranz ist das nämlich so eine Sache. Es gibt Lebensmittel die ich heute besser vertrage als in einer Woche. Einmal ist die Raktion darauf recht schnell und meistens um ein paar Stunden verschoben.
Durch Antihistaminika kann ich eigentlich sehr gut damit umgehen. Natürlich, es sind Medikamente. Es ist etwas unnatürliches aber immerhin gibt es eine relativ grosse Freiheit.
Was ist Histaminintoleranz? Einfach und kurz erklärt (soweit ich weiss)
Bei einer Histaminintoleranz reagiert der Körper auf Histamin. Es kann sein, dass er grundsätzlich zu viel produziert, zu langsam oder zu schlecht abbaut oder eine Mastzellenerkrankung vorliegt. Das letztere könnte man, so meine ich, medizinisch abklären lassen.
..und es wird noch komplizierter
Es gibt (stark) Histaminhaltige Lebensmittel die ich sehr mag (mochte) wie Trockenwurst, Speck, geräucherter Lachs, Bier, Sekt, Zitrone … und dann gibt es Lebensmittel die frisch gar kein Histamin enthalten aber! und jetzt kommts! Die Histaminproduktion im Körper ankurbeln. Das sind zum Beispiel Tomaten.
Wenn mich dann jemand zum Essen einlanden will, wirds oft kompliziert. Meinen zumindest viele. Darauf komme ich in einem anderen Blog-Beitrag zurück.
TCM und Histamin
Auf meiner Reise kam ich auch an der TCM (Traditionellen Chinesichen Medizin) vorbei. Das vor allem mit Akupunktur aber nicht nur. Auch mit Kräutern und «Pülferli». Meine TCM-Therapeutin ignorierte meinen Histaminverdacht komplett aber: so viele Dinge die sie sagte, Lebensmittel die sie mir verbot, passen ziemlich genau zur Histaminintoleranz, jedoch mit anderen Begrüdungen. Ach ja, wieder andere passten überhaupt nicht. Soja sollte zum Beispiel kein Problem sein, ist für mich jedoch absoluter Horror.
Auf jeden meinte sie, dass ich auf Bier immer erst 2 Tage später reagiere und das ist (war) wirklich so. Ich mochte Bier, die Geschmäcker, die Geschichten, das Gefühl in einem Pub zu sitzen… Mein letztes Bier hatte ich im Dezember 2019.
Stress und Histamin
Stress habe einen klaren Einfluss auf die Histaminverträglichkeit heisst es. Also ist es ganz einfach! Man muss einfach den Stress reduzieren und es wird besser.
Meine Geschichte ist eine Geschichte, die von Stress geprägt ist. Zum einen habe ich (aus meiner Perspektive) einen sehr guten Umgang mit Stress. Aber! Die Jahre haben viele Spuren hinterlassen und ich habe mich in vielen meiner Jobs fehl am Platz gefühlt. Vor kurzem habe ich es so beschrieben: Es war oft so, als würde meinem inneren Feuer der Sauerstoff entzogen. Da ist vielleicht noch eine leichte Glut, mehr aber nicht. Mit diesem Bewusstsein gestalte ich mein Leben so, dass ich mich dem annähere, was mir wirlich gut tut. Ich bewege mich dorthin, wo es genügend Sauerstoff für mein inneres Feuer (meine Taltente, Stärken, etc.) gibt. Nun ist auch dieser Weg steinig und bietet viel Raum für (inneren) Stress. Dieser ist eine Kombination aus Sorgen um die Zukunft und der damit verbundenen ständigen Unsicherheit oder eben auch, mich am falschen Ort zu fühlen.
Darmgesundheit und Histamin
Die Darmgesundheit hat, das weiss man mittlerweile, einen grossen Einfluss auf unsere gesamte Gesundheit. So natürlich auch auf die Histaminverträglichkeit. Auch hier kann oder könnte man ansetzen. Das nur als Hinweis, falls sich jemand vertieft dafür interessiert. Ein Buch das sicher schon viele gelesen haben und einen Einblick in die Wichtigkeit des Darms gibt ist: Darm mit Charme .
Rosazea und Histamin
Joah und irgendwann Ende 2020 hatte ich ein rotes Gesicht, Pusteln und es wurde immer schlimmer. Der erste Arzt schaute mich an, sagte seine Diagnose, gab mir eine Salbe und schickte mich nach Hause. Natürlich mit einem Folgetermin. «Das ist Rosazea, das kriegen sie nie mehr weg, wir können es aber zurückdrängen.» Nach einigen Versuchen mit ihm ins Gespräch zu kommen gab ich auf und ging. Ich beschäftige mich so viel mit Kommunikation, zwischenmenschlichen Beziehungen und der Wirkung davon, dass mir klar war, dass eine selbstverantwortliche Genesung so schwierig sein würde. Auf der Suche nach einem anderen Arzt fand ich eine Ärztin, die vieles von dem verkörperte, was ich mir wünschte. Sie hörte zu, nahm ernst, beantwortete Fragen, machte Fotos (zum Vergleich vor- und nach der Behandlung) und drückte sich klar aus. Die Diagnose war die selbe aber halt anders. Ich weiss gar nicht ob es da wissenschaftliche Hinweise oder Klarheit gibt aber Rosazea und Histamin haben aus meiner Sicht ganz klar einen Zusammenhang.
Mein Fazit
Ich bin seit langer Zeit überzeugt, dass sowohl meine Histaminintoleranz wie auch die Rosazea deutlich besser werden, sobald mein Leben wieder eine Regelmässigkeit hat. Wenn es nicht mehr immer darum geht, den eigenen Platz zu suchen, zu erkämpfen und immer wieder neue Wege zu gehen. Das soll kein gejammer sein sondern zeigen, dass der Weg zur Eigenverantwortung bei der Gesundheit auch änger sein kann und tiefer gehen als ein kleiner oder feiner Lebenswandel.
Wer ist nun also für die Gesundheit verantwortlich
Die Mediziner*innen und wir selbst sind für unsere Gesundheit verantwortlich. Ich bin der festen Überzeugung, dass Genesung oder die Erhaltung der Gesundheit nur zusammen funktionieren kann. Das heisst aber, dass wir bereit sein müssen zuzuhören (auch bei den nicht so schönen und angenehmen Dingen) und uns aktiv um uns zu kümmern. Damit meine ich nicht Selbstoptimierung sondern selbstfürsorglich und eigenverantwortlich zu handlen. Für Mediziner*innen heisst es, dass sie offen, klar und verständlich mit ihren Patient*innen sprechen müssen und sie in den Prozess miteinbeziehen (anstatt nur Therapien und Medikamente zu verschreiben).
Natürlich deckt das alles nur einen kleinen Teil ab und vieles hängt mit vielem zusammen. Was ich hier schreibe habe ich nicht mit Wissenschaftlichen Quellen abgeglichen. Es basiert alles auf eigenen Erfahrungen und Gedanken, die ich mir darüber gemacht habe, auf Internetforen zum Thema Histamin und anderen Webseiten.
Foto:Pixabay