Das (Arbeits-) Leben selbst gestalten

Das (Arbeits-) Leben selbst gestalten

Unzufrieden im Job - Von der Werteidentifikation zum Sinnerleben in der Arbeit 

Selbstmanagement - Eine Kernkompetenz der Zukunft. Mit Orientierung und Gelassenheit die eigene berufliche Zukunft gestalten  

Das sind zwei Titel von Arbeiten, die ich in den letzten Jahren geschrieben habe. Wenn man die Titel so liest, sehen beide nach Lösungen aus, die zu mehr Zufriedenheit bei der Arbeit führen. Das ist zwar nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Die Wertearbeit oder Selbstmanagement sind zwei Ansätze, die ich als wichtig erachte, damit Menschen ihr (Arbeits-) Leben selbst gestalten können. Oft werden uns aber solche Lösungen als DER Weg verkauft, um ein «besseres» Leben zu führen, ohne wichtige Elemente zu beleuchten. Nämlich, dass nicht jeder Ansatz zu uns oder unserer Lebenssituation passt oder viele Themen ineinanderfliessen. Solche Prozesse sind nicht nur Entwicklungsprozesse, sondern auch Lernprozesse.

So beginnt es (meistens)

Unzufriedenheit im Job oder im Leben kommt oft schleichend. Menschen fühlen eine zunehmende Unzufriedenheit, die sich in physischen oder psychischen Symptomen äussern kann, aber nicht muss. Der oft genannte Leidensdruck wird immer höher und irgendwann beginnt man zu googeln, greift nach einem Selbsthilfebuch oder sucht sich (professionelle) Hilfe. Weil wir Menschen es gerne möglichst einfach haben und schnelle Lösungen möchten, steigen wir auf (fragwürdige) Versprechen und reisserische Titel ein. Manchmal hat man Glück und findet wirklich die Hilfe, die man braucht. Aber nur manchmal.

Auch «Expert:innen» mögen es einfach

Wer sind eigentlich diese Expert:innen, die Bücher schreiben und Hilfe anbieten? Bereits das ist eine Frage der Perspektive. Das hängt stark davon ab, auf was wir anspringen. Ist es das Wissenschaftliche, das Spirituelle, trauen wir Erfahrungsberichten oder komplexen Theorien? Ich habe den Eindruck, dass sich auch Expert:innen gerne in eine Richtung bewegen und spezialisieren. Daran ist übrigens nichts schlecht, falls hier dieser Eindruck entstehen sollte. Daran sollten wir aber denken, wenn wir von einem Ansatz oder von Gedanken richtig begeistert sind und denken, DIE Lösung gefunden zu haben.

Gutes von schlechtem Unterscheiden

Wenn es nur so einfach wäre. Gut ist, was uns gut tut und doch sollten wir vorsichtig sein. Ein paar Hinweise auf Dinge, die langfristig nicht hilfreich sind:

  • Du musst nur dein Denken, dein Mindset ändern und es wird alles besser oder gut.
  • Die Menschen um dich sind das Problem, weil sie narzisstisch, toxisch oder was auch immer sind.
  • In 5 (hier können ganz verschiedene Zahlen stehen) Schritten, Minuten, Wochen.. Stressfrei, zum Wunschgewicht, etc.

Das Leben ist ein Prozess

Wir Menschen sind ein Teil der Erde und ein Teil der Natur. Davon schreibe ich immer wieder, weil es helfen kann zu erkennen, dass alles ein Prozess ist und selten etwas von heute auf morgen ändert. Stellen wir uns einmal einen mächtigen Baum vor, der im Wind stehen bleibt und uns Schatten gibt. Der war einmal nur ein Samen, kaum sichtbar und alles andere als das, was er heute ist. Bis er so mächtig war, hat es Jahre gedauert. Wir könnten als Beispiel auch eine Raupe nehmen. Wie oft scheinen diese «Schädlinge» hässlich, stören und keiner würde auch nur vermuten (wenn wir es nicht wüssten), was da Schönes entsteht. Ich könnte noch etliche Beispiele anfügen, die in der einen oder anderen Form diese natürlichen Prozesse zeigen.

Was ist denn die Lösung?

Die Lösung oder den einen Weg gibt es nicht. Jeder Mensch muss (leider? oder zum Glück?) seinen/ihren eigenen Weg finden. Nicht nur die Situationen, in denen wir stecken (auch wenn sie ähnlich sein mögen), sind ganz verschieden, sondern auch unsere Erfahrungen, unser Wissensstand, unsere Verbindung zu uns selbst und so weiter.

Alles beginnt mit der Auseinandersetzung mit sich selbst

Das ist der Weg für tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen. Davon bin ich überzeugt und doch gibt es schon wieder ein «Aber». Wenn wir in Schwierigkeiten stecken, wie zum Beispiel in finanziellen Problemen, gesundheitlich oder psychisch angeschlagen sind, dann müssen wir vielleicht zuerst wieder zur Ruhe kommen können und unseren Alltag organisieren. Wenn wir aber Ressourcen zur Verfügung haben, dann können wir uns immer wieder uns selbst widmen und schauen, wer bin ich? Was ist mir wichtig? Wo will ich hin?Selbstmanagement kann hier ein guter Weg sein, wenn wir mehr darin sehen als nur Selbstoptimierung und Zeitmanagement. Darüber habe ich hier konkreter geschrieben. Eine andere Möglichkeit ist, sich mit dem Sinn in der eigenen Arbeit auseinanderzusetzen. Auch hier gibt einen tieferen Einblick.

Nur beginnen reicht nicht

Auch wenn es oft bereits viel Mut braucht, um den ersten Schritt zu machen, reicht eine Auseinandersetzung im stillen Kämmerlein nicht. Irgendwann musst du rausgehen, ausprobieren, «scheitern», wieder anfangen und dich vielleicht wieder neu ausrichten. Das alles gehört zu einem reichen und erfüllten Leben.

Ansätze, die dir auf diesem Weg helfen können

Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (Therapie kann man hier ganz gut auch durch Training oder Ähnliches ersetzen.)

Das ist ein neuerer Ansatz aus der Verhaltenstherapie, der mit achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Teilen ergänzt ist. Es geht u. a. darum, negative Gedanken und Gefühle zu akzeptieren, dir deinen Werten bewusst zu werden und nach ihnen zu handeln.

Die Bücher sind praxisorientiert und beide sehr hilfreiche, wenn du immer wieder mit Ängsten und Sorgen kämpfst oder dich von ihnen abhalten lässt.

  • Der Weg zu echtem Selbstvertrauen, Russ Harris
  • Wer dem Glück hinterherrennt, rennt daran vorbei, Russ Harris

Sinnarbeit

Die Sinnarbeit ist vielleicht etwas abstrakter, da es nicht den direkten Weg zum Sinn gibt und dieser u. a. über Themen wie Wertearbeit führt.

Mehr und aktuelle Informationen gibt es hier https://www.sinnforschung.org/mein-lebenssinn

Selbstmanagement

Auch Selbstmanagement kann wieder über so viele Wege führen. Ein neuerer Ansatz ist Life Design, hier gibt es Inspiration, Tools und Möglichkeiten, sich selbst besser kennenzulernen und Dinge auszuprobieren, die man gerne machen würde und wie man Schritt für Schritt das Leben selbst gestalten kann.