Rückblick

Rückblick

Es ist etwas mehr als ein Jahr her, seit ich meinen ersten Lernblogbeitrag veröffentlicht habe. 1 Jahr! Was war das für eine (Lern-) Reise. Als ich diesen ersten Beitrag veröffentlichte, waren Coworking und Colearning für mich noch relativ neu. Ich war ein paar Monate in der Selbstständigkeit, hatte Nebenjobs, um über die Runden zu kommen, experimentierte bereits ein paar Monate mit Linkedin und zeigte mich (meine Biografie, meine Gedanken, Sichtweisen, …) immer mehr in der Onlinewelt. Ich hatte etliche Treffen zum Kaffee hinter mir, viele Ideen im Kopf und fand einen Ort und Menschen, die mein Experimentieren unterstützten. Wenn ich die Beiträge lese, kommt mir vieles unwirklich vor.

Es scheint, als wäre einiges schon wieder aus einer anderen Zeit. Es war ein auf und ab, Höhenflüge, Krisen, (vermeintliche oder vorläufige) Erkenntnisse, die vielleicht auch zeigen, wie getrieben ich manchmal war. Getrieben, etwas zu finden, das mich nun erfüllt, etwas, womit ich Geld (meinen Lebensunterhalt) verdienen kann. Es war (ist und wird es immer bleiben) eine Reise. Es ist das Leben. In diesem Geburtstagsbeitrag schaue ich auf dieses spezielle Jahr (und noch etwas weiter) zurück und versuche ein paar konkrete Themen aufzugreifen, zu reflektieren und vielleicht Erkenntnisse zu teilen.

Risiken und Komfortzone 

Was ist das grösste Risiko? Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Das sind Fragen, von denen ich nicht so genau weiss, ob oder wie ich sie mir vor der Selbstständigkeit gestellt habe. Klar war, ich mache mich selbstständig. Eigentlich war die Idee noch, mich teilselbstständig zu machen, also mit einem festen Job, das kam dann aber anders und wenn das Geld nicht mehr reichte, gabs den einen oder anderen Nebenjob. Ich war also plötzlich selbstständig (Unternehmer, Coach, Berater) und gleichzeitig Anfänger. Ich war Hilfshauswart, ich war Hilfskoch, räumte ein Archiv auf und ein, … . Ich kam also von einem festen Einkommen (finanzielle Sicherheit) und einer festen und konkreten Stellenbezeichnung (hatte also bis dahin immer eine konkrete Antwort auf «was machst du?») in immer wieder neue Welten. Als Selbstständiger musste ich mich um meine eigenen Versicherungen kümmern, ich musste selbst für Kundinnen und Kunden sorgen, ich musste meine Tage selbst gestalten, … . Irgendwie war jeder Tag neu. Plötzlich hatte ich mein Leben selbst zu verantworten. Gut, das hätten wir ja immer. Ich war raus aus meiner Komfortzone.

Blick aufs Lernen

Raus aus der Komfortzone zu gehen, schien auch immer wieder alte Muster und Prägungen zu triggern, die im «normalen» Alltag kaum (mehr) zum Vorschein kamen. Wenn ich mich recht erinnere, schreibt Bertrand Piccard in seinem Buch «Veränderung der Flughöhe» auch darüber. Man kommt einen Schritt weiter (oder fliegt eben höher) und die Anforderungen steigen auch wieder. Das Leben und die Entwicklung sind also nie fertig. Es ist nur die Flughöhe, die sich verändert oder die wir verändern. Dann finden wir Wege, wie wir damit umgehen können und wir lernen dabei! Als ich mich meinen Job gekündigt habe und in die Selbstständigkeit startete, dachte ich noch sehr linear. Was ich vorhatte, musste also klappen. Heute sehe ich das anders. Das Leben verläuft wellenförmig, die Zukunft ist so offen wie der klare Horizont. Es gibt im Leben vielleicht kein Zurück, aber es ist immer in Bewegung. Es kommt immer wieder eine neue Welle, die wir surfen können, wenn wir wollen. Wir können sie aber auch vorbeiziehen lassen oder abtauchen.

Lernen und Arbeiten

Lernen war für mich (das ist definitiv kein Geheimnis mehr) nichts, was mir Spass machte. In einem kürzlich veröffentlichten Beitrag habe ich kurz erwähnt, in was für einem Umfeld ich meine ersten Lebensjahre verbracht habe. Ich lernte als Kind und ich lernte von der Arbeit der Erwachsenen, weil ich mich in diesen Arbeitsfeldern bewegte. Sie waren ein natürlicher Teil meines Lebens (auch, wenn ich das natürlich nie so gecheckt habe). Plötzlich war ich da im Coworking Space mit anderen Menschen, die selbst «Lernprofis» (eigentlich sind wir das ja alle irgendwie, aber sie haben Papiere dafür) sind und aus Erfahrung und Theorie wissen, dass es anders gehen sollte und kann.

Blick aufs Lernen 

Mein Blick aufs Lernen hat sich eigentlich nicht verändert. Ich habe aber nun deutliche Worte für das, was ich oft beobachtet, gefühlt und gedacht habe. Überall finden sich Menschen, die auch auf diesem Weg sind oder sich auf den Weg machen, das Lernen nicht nur neu zu denken, sondern auch Möglichkeiten schaffen, das umzusetzen.  

Geld 

Ja, die Sache mit dem Geld oder auch der damit verbundenen gefühlten oder gedachten Sicherheit. Mein Verhältnis zu Geld hat sich verändert. Nicht grundlegend aber immerhin ist einiges ins Wanken gekommen. Irgendwann werde ich wohl noch mehr darüber schreiben können. Hier wird sich sicher auch noch einiges bewegen.  

Coworking 

Was ist Coworking? Das lässt sich wohl nicht so genau beschreiben, denn es wird vieles darunter verstanden und es wird ganz unterschiedlich gelebt. Was einmal mehr gemeinsames Büro ist, ist ein anderes Mal mehr Community. Ich kann vor allem von meinen Erfahrungen aus dem Coworking Space Effinger sprechen. Dort begegne ich Menschen, die sich für andere Menschen interessieren. Es ist ein Ort, so scheint es mir, an dem man eine Art Heimat finden kann. Ich erlebte im letzten Jahr ein Kosmos, ein Ökosystem, das sich den Umständen anpasste, ein System, das sich mit den Menschen bewegt und mit dem sich die Menschen bewegen. Es scheint mir etwas zu sein, das nicht einfach so verstanden werden kann. Alles ist in Bewegung.

Colearning

Hier möchte ich fast nur auf colearning.org verweisen. Vieles von dem, was du dort lesen kannst, hat sich in diesem letzten Jahr konkretisiert und doch ist alles immer in Bewegung.

Unfertig

Dieser Beitrag ist (wie es viele andere Blogbeiträge hier sind) nicht fertig. Er könnte nie ganz fertig werden. Es ist ein Zwischenstand. Nein. Vielmehr noch eine Momentaufnahme. Es ist einer der ersten Beiträge, der eigentlich schon seit einem Monat geschrieben ist.

Ausblick

Bald werde ich weniger Zeit in Coworking Spaces verbringen. Bald werde ich wieder einer geregelteren Arbeit nachgehen. Es ist eine der nächsten Wellen, die ich reite. Ich bleibe lernend und schreibe weiter.

Ich bleibe in Bewegung.