Ein Lernblog ist so individuell wie die Person, die ihn schreibt. Es ist dein digitaler Raum, in dem du deine Lernerlebnisse, Gedanken und Entwicklungen teilen kannst. Aber wie startest du damit? Was sind die Möglichkeiten? In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen und zeige dir verschiedene Wege auf, wie du deinen Lernblog gestalten kannst.
Zu sagen, es gebe nur einen richtigen Weg für einen Lernblog, würde der Idee des freien, selbstbestimmten Lernens widersprechen. Ich möchte nichts beschränken, was frei und individuell ist. Doch ich weiss auch, dass der Einstieg ins Teilen des eigenen Lernens oft herausfordernd ist. Deshalb schreibe ich hier über praktische Umsetzungstipps wie auch über die Bedeutung von Lernblogs für dein lebenslanges Lernen und deine berufliche Entwicklung – basierend auf meinen eigenen Erfahrungen als (Lern-)Blogger, Colearner, Ausbilder, Coach und Lernbegleiter.
Was ist ein Lernblog?
Ein Lernblog ist ein Tool, mit dem du deine eigenen Kompetenzen und deren Entwicklung über das gesamte Leben abbilden kannst. Dabei sind alltägliche Lernerlebnisse genauso wichtig wie das bewusste oder organisierte Lernen. In einem Lernblog verschmilzt beides und du kannst teilen, was du willst. Fachwissen, (unfertige) Gedanken, Ideen, Fragestellungen, Reflexionen, gescheiterte Projekte finden dort zusammen.
«Ein Lilo.blog ist eine persönliche Website, auf der eine Person laufend notiert, was sie entdeckt oder im Leben lernt. Bloggen ist Reflexion und Kommunikation. Es ist ein Platz für Projekte, unfertige Ideen, Dinge, die gelungen sind und auch solche, die nicht funktioniert haben. Ein Lilo.blog kann verwendet werden als Einzelperson oder als Plattform in einer Organisation.»
Marco Jakob auf lilo.blog
Weshalb ein Lernblog?
Wir lernen unser Leben lang. Das tun wir in formellen Aus- und Weiterbildungen (Schule, Berufslehre, Fachausweis, Studium, CAS usw.) und informell, also in unserem (Arbeits-)Alltag. Auch wenn diese Dinge oft künstlich getrennt werden, resp. Lernen auf die formellen Situationen reduziert wird, fliesst in Wahrheit beides zusammen. Aus all diesen Lernerlebnissen, der Anwendung, der Reflexion, der Neugier und unserer Motivation entstehen unsere Kompetenzen. Viele davon sind für andere unsichtbar und manchmal nicht einmal uns selbst bewusst. Ein Lernblog bildet nicht nur deine Entwicklungsprozesse ab, sondern auch deine erworbenen Kompetenzen. Gerade bei einer beruflichen Neuausrichtung kann das hilfreich sein.

Lern-/Kompetenzportfolio
Lern-/Kompetenzportfolios werden in einer sich schnell wandelnden Arbeitswelt immer wichtiger. Berufsbilder ändern sich schneller als früher und neue entstehen laufend.
- Mit deinem Lern-/Kompetenzportfolio kannst du dich am «Markt» zeigen.
- Es gibt deinen Zertifikaten und Diplomen Substanz.
- Deine informell erworbenen Kompetenzen werden sicht- und nachvollziehbar.
Lernen teilen als wichtiges Element von Colearning
Lernblogs sind ein wichtiges Element von Colearning. Colearner teilen ihr Lernen mit anderen und geben so Einblick in ihre Lernprozesse, ermöglichen das Lernen mit- und voneinander, auch wenn jede Person einen ganz individuellen Lernweg hat.
Aufbau & Gestaltung eines Lernblogs
Ein Lernblog kann ganz unterschiedlich aufgebaut sein und sich im Lauf der Zeit mit der schreibenden Person wandeln. Die Inhalte und Struktur können sich von Beitrag zu Beitrag ändern oder eine Konstanz (z. B. Wiedererkennung) aufweisen. Das Ziel des Lernblogs oder der einzelnen Artikel können dabei eine Rolle spielen.
Mit meinem Start bei Colearning Bern habe ich auch begonnen, einen Lernblog zu schreiben. Zu Beginn noch mit einiger Unsicherheit und ohne konkreten Plan. Ich schrieb erste Beiträge, sprach im Colearning-Mentoring darüber und wurde ermutigt weiterzumachen. Die Beiträge waren eher lose und drehten sich um erste (Lern-)Erfahrungen rund um Colearning & Coworking, um Themen, die mich beschäftigen und Einblicke in meine Gedanken. Der Blog hat sich gemeinsam mit mir gewandelt und sichtbar ist bis heute der gesamte Prozess.
2024 habe ich über Themen aus dem CAS Organisationsentwicklung & Change Leadership geschrieben und diese unter dem Hashtag #cas-oecl zusammengefasst. Zudem habe ich einen Übersichtsbeitrag mit der Auflistung aller Beiträge sowie einer Bücherliste erstellt.
Im zweiten CAS (Business Impact) wollte ich zusätzlich aufzeigen, wie ein Lernblog gestaltet und bewusst genutzt werden kann, um strukturiert Einblicke in den eigenen Lernprozess resp. in die erworbenen Kompetenzen zu geben. In dieser Zeit habe ich zu jedem der sieben Module etwas geschrieben und die Titelbilder der Blogposts so gestaltet, dass es ein einheitliches Bild und ein Wiedererkennungsmerkmal gibt. Diese sind ebenfalls in einem separaten Beitrag inkl. Bücherliste zusammengefasst oder können über den Hashtag #cas-bi gefiltert werden.
Ich habe bei beiden CAS sowohl über konkrete (Fach-)Themen geschrieben als auch über meine Lernprozesse und Gedanken. Mit dem Hashtag #CAS können alle Beiträge dazu gefiltert angezeigt werden.
Themen & Inhalte
Es sollen die Themen sein, die dich beschäftigen und über die du schreiben möchtest. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch. Genauso ist es mit dem Aufbau und der Struktur der einzelnen Artikel. Es eignen sich auch nicht alle (Lern-)Prozesse und Themen gleich gut, um darüber zu schreiben. Vielleicht hilft dir etwas Inspiration. Hier findest du über 600 Beiträge aus dem Colearning-Universum.
Lebens-/Lernphase
Schreib über das, was dich beschäftigt und/oder den Bereich, in dem du Expertise/Kompetenz zeigen möchtest. Löse dich von Perfektionsansprüchen und sei mutig. Gerade am Anfang kann das helfen. Mit der Zeit kommen viele Beiträge zusammen und ergeben ein grosses Bild. Die Texte dürfen und sollen zu deiner Lebens- und Lernphase passen.
Sprache und Schreibstil
Wähle eine Sprache, die für dich stimmig ist. Es müssen keine komplexen Formulierungen sein. Der Schreibstil kann zwischen den Beiträgen variieren. Übrigens kann eine einfache Sprache deine Texte zugänglicher machen und den Lesenden helfen. Deine Beiträge können auch Stichworte, Aufzählungen, Zitate, Bilder, Videos, Fotos, Audios etc. enthalten. Entdecke den Weg, der für dich passt.
Umfang und Häufigkeit
Wie lang oder wie kurz die Beiträge sind, entscheidest du selbst. Auch, wie oft du Beiträge veröffentlichen willst. Je nach Ziel und Kontext macht es Sinn, eine Regelmässigkeit und Einheitlichkeit in deinen Lernblog zu bringen. Zum Beispiel wenn du ein konkretes (berufliches) Ziel verfolgst und deine Kompetenzentwicklung für anderen (z.B. potenzielle Arbeitgeber) einfach zugänglich und sichtbar machen willst.
Egal, wie du deinen Lernblog gestaltest – das Wichtigste ist, dass du anfängst, deine Reise teilst und dokumentierst. Jetzt bist du dran!
Hinweis
Ein Lernblog passt aus meiner Sicht auch gut zu den Ansätzen von Life Design oder Working out Loud. Wenn du dich (beruflich) neu ausrichten willst, könnten diese Ansätze spannend für dich sein.
Begriffsdefinition
Lernblog, lilo.blog und lilo.page
Diese Begriffe haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Angefangen habe ich mit dem Begriff Lernblog und nenne meinen nun (Lern-)Blog. Das Produkt selbst hat sich von lilo.blog zu lilo.page gewandelt. Möchtest du selbst beginnen, dann schau am besten auf der Seite lilo.page vorbei.
➡️Hier gehts zum Beitrag Blogs als wertvolle Ressource in der Personal- und Organisationsentwicklung